Trauerland e.V.

21 bewegte Jahre – Die Geschichte Trauerlands


„Es gehört eine Portion Neugier, Experimentierfreude und Aufmerksamkeit dazu, um bei dieser Expedition mitzumachen.“ (Jorgos Canacakis)

Als die Sozialpädagogin Beate Alefeld-Gerges den Verein Trauerland 1999 gründete, gab es in Deutschland keine vergleichbare Institution. Das Konzept brachte sie aus dem Dougy Center in den USA mit, wo das Thema Kindertrauer zu diesem Zeitpunkt schon stärker im öffentlichen Diskurs angekommen war. Der Verein begann klein – mit einer Mitarbeiterin und drei Kindern. Heute bietet Trauerland 148 Plätze für trauernde Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Bremen und Verden – und das damals wie heute nahezu komplett spendenfinanziert.

Die ersten Jahre
Der Verein startete in den Räumen der Erziehungsberatungsstelle West mit einer ersten Trauergruppe mit fünf Kindern. Doch der Bedarf war deutlich größer: Nur anderthalb Jahre später kümmerte sich der Verein bereits um 30 junge Menschen. Der finanzielle Teil der Arbeit war indes schwierig. 2001 war Alefeld-Gerges erste und einzige hauptamtliche Mitarbeiterin finanziert durch Mittel aus öffentlicher Hand. Als diese im September 2002 ausliefen, drohte dem Verein das Aus. Nur mit viel Kraft und Engagement gelang es via Spenden, die Einrichtung am Leben zu erhalten.

Wichtige Weichenstellungen
Erst als im August 2003 durch die Aktion Mensch eine Anschubfinanzierung erfolgte, begannen sich die Wogen ein wenig zu glätten. Es entstanden Honorarstellen für Fundraising und Projektleitung. Dank eines Stipendiums von Startsocial im Februar 2004 erweiterte sich der Handlungsspielraum. Zudem gelang es dem Verein, prominente Botschafter zu gewinnen: Trainerlegende Thomas Schaaf, Moderatorin und Autorin Bärbel Schäfer und Comedian Markus Majowski.

Zweiter Standort in Oldenburg
Mit der Anerkennung als freier Träger der Jugendhilfe, dem Erhalt des Hilde-Adolf-Preises für bürgerschaftliches Engagement sowie der Verleihung des Anerkennungspreises für beispielhafte Kinder- und Jugendarbeit gewann der Verein an öffentlicher Aufmerksamkeit. 2006 eröffnete der Standort im niedersächsischen Oldenburg, um den Familien die Inanspruchnahme des Angebots zu erleichtern. Denn viele Betroffene kamen auch aus dem benachbarten Bundesland zum Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche. Das Interesse an der Kompetenz des Vereins wuchs stetig, sodass immer mehr Vorträge angefragt wurden und auch die ersten Bildungsseminare starteten.

Neue Ausrichtung
Im Jahr 2009 erfolgte die Umbenennung in „Trauerland – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche“. Durch Kooperationen mit SpesViva in Osnabrück und Anderland in Osterholz-Scharmbeck wurden wichtige Partner gewonnen. Zugleich wurde in diesen Jahren aber auch deutlich, dass ein spendenfinanzierter Verein ab einer gewissen Größe nicht nur am Bedarf orientiert wachsen kann. Auch Schulen interessierten sich nun zunehmend für die Fachkompetenz von Trauerland, sodass der Verein damit begann, Projekte zum Thema Tod und Trauer an Schulen durchzuführen.

Bundesverdienstkreuz für Alefeld-Gerges
2013 wurde mit Simin Zarbafi-Blömer erstmals die neue Position des Geschäftsführenden Vorstands besetzt. Trauerland wuchs weiter, doch mit viel Augenmaß und Bedacht. Dafür war auch die Arbeit des Vereinsrats als Delegiertenversammlung der Mitglieder verantwortlich, der 2016 ins Leben gerufen wurde. Ein Jahr später wurde Alefeld-Gerges für ihre Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Förderung durch die SKala-Initiative
2018 war ein wichtiges Jahr für Trauerland. Zum einen eröffnete der Verein eine Außenstelle in Verden. Zum anderen bewarb sich Trauerland erfolgreich um eine Projektförderung der SKala-Initiative, um insbesondere den Bildungsbereich ausbauen und sich darüber hinaus als Kompetenzzentrum auf ein immer sicheres Fundament stellen zu können. Diese Förderung stellte eine große Auszeichnung für den Verein dar, denn SKala, eine Initiative der Unternehmerin Susanne Klatten in Partnerschaft mit dem gemeinnützigen Analyse- und Beratungshaus PHINEO, fördert ausschließlich Organisationen, die gegenüber PHINEO eine große soziale Wirkung nachgewiesen haben.

Trauerland bildung startet
Nachdem Trauerland bereits seit dem Jahr 2000 Seminare und Vorträge rund um das Thema Kindertrauer angeboten hatte, folgte 2020 der nächste Schritt: Der Verein bündelte mit Trauerland bildung seine Bildungsangebote, um die Erfahrung aus 21 Jahren Trauerbegleitung von Kindern und Jugendlichen noch gezielter an Menschen weitergeben zu können, die sich um trauernde Kinder, Jugendliche und ihre Familien kümmern wollen.